Tagebuch führen? Da habe ich keine Zeit für
Zumindest, wenn ich an das klassische Tagebuch denke. Ryder Carrolls Methode des Bullet Journaling hingegen hat mich direkt abgeholt.
Als großer Fan von David Allens Getting Things Done erschien es mir wie die perfekte Mischung aus Task Management und Mind Sweep – so dachte ich jedenfalls.
Nach ein paar Tagen des Ausprobierens, Artikel wälzens und Influencern über die Schultern schauens kam eine zweite Stimme hinzu: darauf habe ich keine Lust.
- Keine Lust, ständig ein Notizbuch parat zu haben und mit mir herumzutragen.
- Keine Lust auf das Setup von Index, Monthly und Yearly Reviews.
- Keine Lust, mein Bullet Journal zu verzieren, damit es auch nur ansatzweise mit den Instagram-Bildern da draußen mithalten kann.
- Keine Lust auf das Gefühl, ständig etwas beim Übertragen der Tasks vergessen zu können.
Die Idee eines Bullet Journal landete bei mir also wieder in der Mottenkiste, meine täglichen Gedanken in Obsidian/Logseq und meine To-dos in Things. Dann stolperte ich eher zufällig über NotePlan 3.
Was kann NotePlan 3?
Hinter NotePlan steht Eduard, ein deutscher Entwickler, der über die gleichen Probleme in seinem Organisationsalltag gestolpert ist und sich kurzerhand dazu entschieden hat, sein eigenes Notiz- sowie Planungstool zu erstellen.
Und wenn Du mit der Bullet-Journal-Technik vertraut bist, wirst Du Dich im digitalen Bullet Journal von NotePlan direkt wie zu Hause fühlen:
- Mit einem Sternchen (*) erzeugst Du neue Tasks.
- Ein Dash (-) erzeugt eine Notizzeile.
- Spitze Klammern (< & >) gefolgt von einem Datum verweisen auf die Fälligkeit einer Aufgabe in Zukunft oder Vergangenheit.
Dabei erzeugt NotePlan für jeden Wochentag automatisch eine eigene Daily Note, auf der Du Dich austoben kannst. Diese sind über eine integrierte Kalenderansicht navigierbar. Zusätzlich kannst Du Deine iCloud- oder Google-Kalender einbinden, um Deine Termine in der Übersicht zu sehen, sowie aus NotePlan heraus neue Events erstellen zu können.
Habe ich ein Meeting mit Podcaster:innen, erstelle ich mir mit zwei Klicks aus dem Event heraus eine eigene Notiz in NotePlan, die dann direkt mit diesem Kalendereintrag verknüpft ist. Wie bei Obsidian, Logseq oder Roam stelle ich durch eckige Klammern ([[ ]]) Verlinkungen zu anderen Notizen her, um diese in Kontext zueinander zusetzen. Tags unterstützt NotePlan ebenfalls.
Folgende für mich wichtige Features bietet NotePlan ebenfalls:
- Visuelles Time Blocking: Eine Zeile wie „E-Mails beantworten 15:00 - 15:30“ blockt Dir die Zeit automatisch in Deinem Kalender.
- Synced Lines ermöglichen es Dir, Blöcke und Tasks in andere Notizen zu kopieren und zu global zu verändern.
- Markdown Files!
Speziell der letzte Punkt ist mir wichtig. NotePlan legt sämtliche meiner Inhalte als Markdown-Dateien lokal(!) ab, sodass ich sie für das Gardening in Apps wie Obsidian oder iA Writer überführen kann.
Und sollte sich Eduard eines Tags dazu entscheiden, NotePlan nicht weiterzuentwickeln, liegen alle meine Journals sowie Notizen als Text-Dateien auf meiner Festplatte 🤷♂️
Zudem gleicht das Markdown-Format einen Nachteil von NotePlan aus: Die Apps sind nämlich iOS und macOS only. Dank iCloud für Windows und Obsidian lassen sich diese auch unter Microsofts Betriebssystem nutzen.
Nutzt Du Journaling, um den Kopf von Tasks und Gedanken freizubekommen? Und welche Online- oder Offline-Tools verwendest Du?