Am Donnerstag Abend findet in Hallau die Gemeindeversammlung statt.
Dabei entscheiden die Hallauer über den Verkauf des Stromnetzes ans EKS.
Als Elektriker bin ich immer ein bisschen stolz, dass wir Hallauer im Kt. Schaffhausen einen kleinen Sonderstatus mit dem eigenen EW und dem eigenen Netz haben - von einigen ja auch etwas belächelt. Was wollt ihr da in Hallau mit eurem eigenen Netz?
Im Kt. Schaffhausen sind wir ein Exot, im Nachbarkanton Thurgau ist das die Regel. Hier verwalten die meisten Dörfer ihre eigenen Netze, mit Professioneller Unterstützung von Dienstleistern, die Stromeinkauf, Netzplanung, Kundenbetreuung, Kostenabrechnungen etc. alles je nach Bedarf der Gemeinde erledigen.
Diessenhofen erwähnt das auf seiner Website sogar als Standortvorteil.
Ebenso im benachbarten Weinland, wo Benken (weniger als 1000 Einwohner) und Marthalen (ca. 2000 EW) und auch Andelfingen ihr eigenes Netz betreiben. Ich konnte mit einigen Betreibern dieser "Dorfwerke" reden, und - sie würden alle raten, das Netz zu behalten.
Nun soll das Hallauer Netz ans EKS verkauft werden. Das Kraftwerk aber in Hallauer Besitz bleiben.
Diese Lösung wurde an der Infoveranstaltung am 10. Juni als alternativlos präsentiert.
Ein zweites Angebot liegt nicht vor. Wie ich erfahren habe ist das auch nicht möglich, da ShPower nicht mehr an unserem Netz interessiert sei, und wir gemäss Konzessionsauflagen nicht ausserkantonal verkaufen dürfen.
Das ist sicher auch sinnvoll so. Für das Betreiben des Netzes können wir uns Unterstützung holen, wo wir möchten, der Besitz des Netzes soll aber als wichtige Grundinfrastruktur im Kanton bleiben.
Warum denn nicht das Kraftwerk auch verkauft würde, wurde gefragt.
Anscheinend findet sich für sanierungsbedürftige Kleinkraftwerke keine Käufer. Und da es im selben Gebäude mit der Wasserversorgung ist, wäre eine Auftrennung der beiden Werke auch schwierig realisierbar.
Die Kurzen Wege zur Werkleitung wurden angesprochen. Nun, Schaffhausen ist nicht sehr weit weg, ob aber die Unterstützung und das unkomplizierte organisieren z. B. einer Festlogistik samt Übernahme der Stromkosten durch die Gemeinde immer noch so rund läuft, würde sich mit der Zeit zeigen.
Die Wertschöpfung, Arbeitsaufträge, die jetzt dem Lokalen Gewerbe zufallen, wurde ebenfalls nicht angesprochen, das ist sicher auch nicht so einfach zu beziffern, darf aber auch nicht vernachlässigt werden.
Was auch nicht angesprochen wurde: Was passiert mit den Mitarbeitern, die für das EW-Hallau arbeiten?
Das Thema Blackout wurde nicht angesprochen. Grossflächige Blackouts, wie sie zurzeit immer wieder heraufbeschworen werden, können weder wir Hallauer noch das EKS verhindern, wenn es denn dazu kommt.
Ein erwarteter Ertrag, wenn wir alles behalten würden, wurde mit einigen 10 T Franken beziffert. Das macht unsere Gemeinde nicht reich, aber zu verachten ist das trotzdem nicht.
Für uns private Stromkonsumenten und für die kleinen KMU soll sich nicht viel ändern.
Die Stromkosten seien ab 2023 etwa gleich hoch egal ob WEH oder EKS.
Was beide nicht verhindern können, ist dass die Stromkosten in Zukunft wohl deutlich steigen werden. Das ist aber ein anderes Thema.
Die fehlende Fachkompetenz für das Betreiben eines elektrischen Netzes wurde oft erwähnt. Nun, das ist sicher ein wichtiger Punkt, der aber nur zum Teil wegfällt, da auch für das Betreiben eines Kraftwerkes Fachkompetenz, meist von den selben Dienstleistern, wie für das Netz auch, eingekauft werden müssen.
Und von denen auch das EKS diverse Dienstleistungen in Anspruch nimmt.
Soweit wäre das für mich eine klare Sache:
Einige Veränderungen müssen entschlossen angegangen werden. Wenn wir diese aber als Gemeinde mit der nötigen fachlichen Unterstützung angehen, haben wir trotz aller Auflagen und Regularien mehr Handlungsfreiheit, als wenn wir das einen neuen Besitzer machen lassen.
Ganz im Sinne der neuen Ausstellung im Ortsmuseum Hallau. Eigensinnig. Innovativ. Wehrhaft.
Nun kommen aber zwei Punkte hinzu, die die Entscheidung aus meiner Sicht nicht mehr so einfach machen:
Erstens, das Kraftwerk muss dringend saniert werden. Womit soll diese Sanierung bezahlt werden?
Da wäre der Erlös aus dem Verkauf des Netzes eine willkommene Quelle.
Der Bund unterstützt aber auch solche Kleinwerke mit Subventionen, so, dass sich da sicher auch andere Lösungen finden liessen.
Der zweite Punkt ist meines Erachtens weit schwieriger zu beurteilen:
In 4 Jahren, in 2026 läuft die Konzession des Kt. Schaffhausen für das Hallauer Stromnetz aus.
Anscheinend würde der Kanton Schaffhausen diese Konzession lieber nur noch einem oder höchstens zwei Betreibern ausstellen (der Stadt Schaffhausen mit ShPower wird das kaum verwehrt werden können) ob aber der Kanton, als Mehrheitsaktionär des EKS die wirtschaftliche Komponente über den Volkswillen der Hallauer stellt und er sich trotz Abstimmung gegen eine Erneuerung der Konzession ausspricht, ist schwierig zu beantworten.
In diesem Falle hätten wir wohl einen grossen Teil der Arbeit, die eine selbständige Weiterentwicklung des EW-Hallau erfordert, vergeblich gemacht. Und beim berechnen des Werts des Netzes, das der Kanton zurückkaufen muss, deutlich schlechtere Karten, als wir sie jetzt vielleicht haben.
Ob mit dieser Unsicherheit die notwendigen Schritte zur Stärkung der Netzinfrastruktur und dessen Betrieb entschlossen angegangen werden?
Dabei entscheiden die Hallauer über den Verkauf des Stromnetzes ans EKS.
Als Elektriker bin ich immer ein bisschen stolz, dass wir Hallauer im Kt. Schaffhausen einen kleinen Sonderstatus mit dem eigenen EW und dem eigenen Netz haben - von einigen ja auch etwas belächelt. Was wollt ihr da in Hallau mit eurem eigenen Netz?
Im Kt. Schaffhausen sind wir ein Exot, im Nachbarkanton Thurgau ist das die Regel. Hier verwalten die meisten Dörfer ihre eigenen Netze, mit Professioneller Unterstützung von Dienstleistern, die Stromeinkauf, Netzplanung, Kundenbetreuung, Kostenabrechnungen etc. alles je nach Bedarf der Gemeinde erledigen.
Diessenhofen erwähnt das auf seiner Website sogar als Standortvorteil.
Ebenso im benachbarten Weinland, wo Benken (weniger als 1000 Einwohner) und Marthalen (ca. 2000 EW) und auch Andelfingen ihr eigenes Netz betreiben. Ich konnte mit einigen Betreibern dieser "Dorfwerke" reden, und - sie würden alle raten, das Netz zu behalten.
Nun soll das Hallauer Netz ans EKS verkauft werden. Das Kraftwerk aber in Hallauer Besitz bleiben.
Diese Lösung wurde an der Infoveranstaltung am 10. Juni als alternativlos präsentiert.
Ein zweites Angebot liegt nicht vor. Wie ich erfahren habe ist das auch nicht möglich, da ShPower nicht mehr an unserem Netz interessiert sei, und wir gemäss Konzessionsauflagen nicht ausserkantonal verkaufen dürfen.
Das ist sicher auch sinnvoll so. Für das Betreiben des Netzes können wir uns Unterstützung holen, wo wir möchten, der Besitz des Netzes soll aber als wichtige Grundinfrastruktur im Kanton bleiben.
Warum denn nicht das Kraftwerk auch verkauft würde, wurde gefragt.
Anscheinend findet sich für sanierungsbedürftige Kleinkraftwerke keine Käufer. Und da es im selben Gebäude mit der Wasserversorgung ist, wäre eine Auftrennung der beiden Werke auch schwierig realisierbar.
Die Kurzen Wege zur Werkleitung wurden angesprochen. Nun, Schaffhausen ist nicht sehr weit weg, ob aber die Unterstützung und das unkomplizierte organisieren z. B. einer Festlogistik samt Übernahme der Stromkosten durch die Gemeinde immer noch so rund läuft, würde sich mit der Zeit zeigen.
Die Wertschöpfung, Arbeitsaufträge, die jetzt dem Lokalen Gewerbe zufallen, wurde ebenfalls nicht angesprochen, das ist sicher auch nicht so einfach zu beziffern, darf aber auch nicht vernachlässigt werden.
Was auch nicht angesprochen wurde: Was passiert mit den Mitarbeitern, die für das EW-Hallau arbeiten?
Das Thema Blackout wurde nicht angesprochen. Grossflächige Blackouts, wie sie zurzeit immer wieder heraufbeschworen werden, können weder wir Hallauer noch das EKS verhindern, wenn es denn dazu kommt.
Ein erwarteter Ertrag, wenn wir alles behalten würden, wurde mit einigen 10 T Franken beziffert. Das macht unsere Gemeinde nicht reich, aber zu verachten ist das trotzdem nicht.
Für uns private Stromkonsumenten und für die kleinen KMU soll sich nicht viel ändern.
Die Stromkosten seien ab 2023 etwa gleich hoch egal ob WEH oder EKS.
Was beide nicht verhindern können, ist dass die Stromkosten in Zukunft wohl deutlich steigen werden. Das ist aber ein anderes Thema.
Die fehlende Fachkompetenz für das Betreiben eines elektrischen Netzes wurde oft erwähnt. Nun, das ist sicher ein wichtiger Punkt, der aber nur zum Teil wegfällt, da auch für das Betreiben eines Kraftwerkes Fachkompetenz, meist von den selben Dienstleistern, wie für das Netz auch, eingekauft werden müssen.
Und von denen auch das EKS diverse Dienstleistungen in Anspruch nimmt.
Soweit wäre das für mich eine klare Sache:
Einige Veränderungen müssen entschlossen angegangen werden. Wenn wir diese aber als Gemeinde mit der nötigen fachlichen Unterstützung angehen, haben wir trotz aller Auflagen und Regularien mehr Handlungsfreiheit, als wenn wir das einen neuen Besitzer machen lassen.
Ganz im Sinne der neuen Ausstellung im Ortsmuseum Hallau. Eigensinnig. Innovativ. Wehrhaft.
Nun kommen aber zwei Punkte hinzu, die die Entscheidung aus meiner Sicht nicht mehr so einfach machen:
Erstens, das Kraftwerk muss dringend saniert werden. Womit soll diese Sanierung bezahlt werden?
Da wäre der Erlös aus dem Verkauf des Netzes eine willkommene Quelle.
Der Bund unterstützt aber auch solche Kleinwerke mit Subventionen, so, dass sich da sicher auch andere Lösungen finden liessen.
Der zweite Punkt ist meines Erachtens weit schwieriger zu beurteilen:
In 4 Jahren, in 2026 läuft die Konzession des Kt. Schaffhausen für das Hallauer Stromnetz aus.
Anscheinend würde der Kanton Schaffhausen diese Konzession lieber nur noch einem oder höchstens zwei Betreibern ausstellen (der Stadt Schaffhausen mit ShPower wird das kaum verwehrt werden können) ob aber der Kanton, als Mehrheitsaktionär des EKS die wirtschaftliche Komponente über den Volkswillen der Hallauer stellt und er sich trotz Abstimmung gegen eine Erneuerung der Konzession ausspricht, ist schwierig zu beantworten.
In diesem Falle hätten wir wohl einen grossen Teil der Arbeit, die eine selbständige Weiterentwicklung des EW-Hallau erfordert, vergeblich gemacht. Und beim berechnen des Werts des Netzes, das der Kanton zurückkaufen muss, deutlich schlechtere Karten, als wir sie jetzt vielleicht haben.
Ob mit dieser Unsicherheit die notwendigen Schritte zur Stärkung der Netzinfrastruktur und dessen Betrieb entschlossen angegangen werden?