Ich finde kaum etwas unsympathischer als einen Wrestling-Veranstalter, der sich selbst immer in den Mittelpunkt stellen muss. Deshalb war für mich von Anfang an klar, dass das Ende der Veranstaltung gestern Thommys Moment war. Es sagt alles über ihn aus, dass er seinen Moment trotzdem mit mir geteilt hat – und zwar auf eine Art, die mir nicht unangenehm, sondern wirklich schön war. Ich hätte mir nichts passenderes vorstellen können als den Ring mit Thommy und Felix zu teilen.
Als wir 1999 in Betzdorf angefangen haben, waren wir eine Gruppe untrainierter Leute, die in einem Boxring Wrestling gespielt haben. Thommy, mit seinem Anzug, seiner Stimme und seiner Professionalität, war mit Abstand das Beste an der Veranstaltung.
In den ersten Jahren war das oft so. Irgendwann war allen klar, dass Thommy der beste Ringsprecher in Deutschland ist. Die Wahrheit, die jedoch kaum jemand ausspricht, ist: Thommy ist wahrscheinlich bis heute auf jeder Veranstaltung, die er macht, der beste Worker im Locker Room.
Es ist einer dieser kuriosen Zufälle, dass wir beide am selben Tag angefangen haben. Der Zufall wird noch größer, wenn man bedenkt, dass wir zwei von vielleicht 20 Personen waren, die zwei Monate zuvor bei einer Veranstaltung derselben Liga dabei waren.
Als Kind und Jugendlicher gab es für mich nichts Größeres als Wrestling, seit ich es das erste Mal im Fernsehen gesehen habe. Ich wollte mich mit nichts anderem beschäftigen, habe tausende Videokassetten gesammelt und angesehen. Wenn mir als Kind jemand gesagt hätte, dass ich eines Tages in einem Wrestling-Ring stehen würde, wäre das für mich genug gewesen.
Das, was danach passiert ist, hätte ich mir nie erträumen können:
Durch Wrestling durfte ich die Welt bereisen. Ich habe mit einigen der größten Wrestler aller Zeiten den Ring geteilt. Ich habe miterlebt, wie Leute wie Claudio, Walter, Junior und Ilja ihre ersten Schritte gemacht und sich zu Weltstars entwickelt haben. Ich habe in den Hallen arbeiten dürfen, die ich früher nur auf Videokassetten gesehen habe. Ich habe gute Freunde gefunden und meine Frau kennengelernt. Ich habe meinen Beruf gefunden und gehöre zu den wenigen Glücklichen, die ihre Leidenschaft im Arbeitsleben ausleben dürfen.
Wrestling schuldet niemandem etwas – aber ich habe unendlich viel durch Wrestling erhalten. Dankeschön.