Ich verstehe jeden, der aufs Geld achten muss. Ich verstehe auch jeden, der sich überlegen muss, ob er sich die Ticketpreise für einen Event von wXw leisten kann. Geht mir ja ganz genauso. Und trotzdem muss ich sagen: Ganz objektiv sind Wrestling-Shows eigentlich viel zu günstig.
Wir arbeiten auf demselben Preislevel wie ein Musiker oder ein Comedian. Ein Comedian bietet zwei Stunden Show und kommt mit einer Handvoll Personen für den Abend aus. Eine Band braucht ein paar Personen mehr und hat noch eine Vorgruppe dazu. Im besten Fall können diese Personen von ihrer Arbeit leben, zumindest mal bei Künstlern auf einem mit wXw vergleichbaren Preisniveau.
Bei einem Wrestling-Event steigen zwischen 20 und 40 Personen in den Ring. Die bieten nicht nur eine künstlerische Leistung – sie riskieren auch ihre Gesundheit. Dazu braucht es dann noch eine ganze Menge Menschen, die für das Drumherum arbeiten.
Natürlich sind ein Ring und eine Bühne schwieriger aufzubauen als nur eine Bühne. Natürlich benötigt es zusätzliche Arbeit an der Technik, wenn standardmäßig das Licht eben nur auf die Beleuchtung der Bühne ausgelegt ist. Und zuletzt schrumpft die Kapazität der Halle ganz gewaltig, weil der Ring einen guten Teil der zur Verfügung stehenden Fläche benötigt.
Die Wahrheit ist aber: Am Ende landet das Eintrittsgeld nicht bei den Wrestlern. Ein Wrestler bekommt deutlich weniger als ein vergleichbarer Entertainer oder Künstler in einem anderen Bereich. Ist ja klar, wenn sich so viele zusätzliche Menschen einen zudem noch kleineren Kuchen teilen. Die großen Kosten entstehen für die Infrastruktur, für die Hallenmiete, für die Technik, für die Security, für die Sanitäter, für die Reisekosten des Teams, für das Hotel.
Bei unseren Festivals reden wir da gerne mal von Summen um 60.000 Euro, bevor irgendjemand einen Cent bekommen hat. Und bevor wir darüber geredet haben, dass irgendwie mehrere Hunderttausend Euro im Jahr übrig bleiben müssen, um auch nur die Fixkosten eines Unternehmens mit mehreren Mitarbeitern und mit entsprechender Infrastruktur zu decken.
Von den absoluten Eintrittspreisen, die beispielsweise bei Eventim ausgewiesen werden, landet eben auch bei Weitem nicht alles beim Veranstalter. Allein die Gebühren – im Schnitt 5 bis 6 Euro pro Ticket für den Vorverkaufsanbieter – gehen ab. Und grundsätzlich fällt auf alles auch noch 19 % Umsatzsteuer an.
Keine Sorge, das ist nicht der Text, um euch die nächste Preiserhöhung anzukündigen. Das ist nur die andere Seite der Medaille zu einer Diskussion, ob eine Veranstaltung mit 40 bis 50 Euro für das günstigste Ticket überteuert ist.